PET-Recycling

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Von Jana Becker · 2016

Detail eines Gewässers. Thema: PET-Recycling

Ausgediente Plastikflaschen werden heute recycelt und wiederverwendet. Doch nur aus etwa einem Drittel des PET-Abfalls entstehen neue Getränkeverpackungen. Das liegt auch daran, dass die Verfahren, sortenreines PET zu recyceln, innovativ und aufwendig sind.

Pet-Einwegflaschen können heute aus bis zu 70 Prozent recyceltem Kunststoff bestehen. Bei den heute gängigen Verfahren wird das durch das Deutsche Pfandsystem eingesammelte Einweg-Leergut gewaschen, geschreddert und schließlich eingeschmolzen. Am Ende dieses Vorgangs verlässt das pet die Recycling-Anlage als Granulat. Ein begehrter Rohstoff – vor allem aufgrund des vergleichsweise günstigen Preises: Eine Tonne des recycelten Granulats kostete im vergangenen Dezember etwa 450 Euro. Zum Vergleich: Fabrikneues PET-Granulat war im Dezember zu einem Preis von 1.125 Euro pro Tonne zu haben.

PET-Recycling: Neue Verfahren für reines PET

Jedoch: Die gewöhnlichen, mechanischen Wiederaufbereitungs-Verfahren beschädigen die Kunststoffmoleküle. Auch können die Verfahren die verschiedenen Farbstoffe des Recycling-Materials nicht voneinander trennen – buntes pet taugt allenfalls für Textilfasern, nicht aber für glasklare Mineralwasserflaschen.
Das soll sich jetzt aber ändern: Gleich zwei verschiedene Systeme wollen den Kunststoff sauberer, umweltverträglicher und schonender machen. Die Methoden sind raffiniert und glänzen mit demselben Ergebnis: PET zu 100 Prozent zu recyceln. Der Kunststoff-Recycler Gossler Envitec aus Reinbek bei Hamburg hat ein Verfahren entwickelt, bei dem unsortierte PET-Flaschen zunächst zu zentimetergroßen Stücken zerkleinert werden. In einer Lauge bei 20-fachem Atmosphärendruck und 200 Grad Celsius erhitzt, zerfällt das pet in seine beiden Grundbestandteile Ethylenglykol und Terephthalsäure – im Filter bleiben Dreck und Farbpigmente hängen. Verpackt und abgefüllt stehen beide Stoffe bereit, in neue Rohlinge und damit in neuepet-Flaschen verarbeitet zu werden – und das ganz am Anfang des Produktionskreislaufs.
Im südlichen Silicon Valley haben Forscher des IBM Almaden Research Centers und der Stanford University dagegen einen Katalysator entwickelt, der gebrauchtes pet-Material in kurzer Zeit bei einer Arbeitstemperatur von nur 75 Grad Celsius in fabrikneues PET zurückverwandeln soll. Dieser Katalysator, unter eine Ethylenglykol-Lösung gemischt, reagiert zusammen mit PET-Flakes zu frischem PET. Die Wissenschaftler versicherten, die Qualität des Materials sei derart gut, dass es sofort zu Rohlingen und damit zu neuen Plastikflaschen verarbeitet werden könne. Einen Haken hat das Verfahren jedoch: die Temperatur. Denn bei 75 Grad würden die Mikroorganismen aus den gebrauchten Flaschen nicht mit letzter Sicherheit abgetötet – die Arbeitstemperatur von 200 Grad, die das Gossler-Envitec-Verfahren dagegen vorsieht, genügt den lebensmittelhygienischen Vorschriften. 
 

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