Kunststoffverpackungen

Bio-Materialien und intelligente Folien

Von Henry Steinhau · 2015

 Brokkoli. Thema: Kunststoffverpackungen

Geht es um Lebensmittelverpackungen, zeigen sich Verbraucher widersprüchlich. Die meisten wünschen sich generell weniger Verpackungen und weniger Kunststoff, stattdessen mehr natürliche und wieder verwendbare Materialien. Doch beim Kauf greifen viele zur kunststoffverpackten Ware. Die Branche reagiert mit Bio-Kunststoffen und intelligenten Folien.

Statistisch betrachtet wird der Absatz von Kunststoffverpackungen zunehmen. Laut der jüngsten Studie der us-amerikanischen Marktforschungsfirma Transparency Market Research wachse der weltweite Markt bis 2020 um jährlich 5,2 Prozent. Die meisten Kunststoffverpackungen würden für Lebensmittel und Getränke verwendet, eine steigende Nachfrage werde es bei Produkten zur Gesundheitspflege geben, so die Marktforscher. Gleichwohl gebe es einen Trend zu mehr Nachhaltigkeit. Dem wollen Hersteller mit Bio-Kunststoffen entgegenkommen. Man unterscheidet zwischen biobasierten Kunststoffen aus nachwachsenden Rohstoffen wie Mais oder Zuckerrohr und biologisch abbaubaren Kunststoffen. Letztere werden immer öfter für Lebensmittel- und Getränkeverpackungen eingesetzt: In Europa steige ihr Anteil um jährlich zwölf Prozent, heißt es in einer Branchenstudie.

Kunststoffverpackungen: Verfärbung durch Sensorsysteme

Bei Kunststoffverpackungen für Lebensmittel ist wichtig, wie lange sich die Ware hält und wie gut das für Verbraucher zu erkennen ist. Daher forschen Industrie und Wissenschaft an intelligenten Folien und Verschlussdichtungen, die sich mittels eines integrierten Sensorsystems leicht verfärben, je nach Qualität des Inhalts. Diese Technologie eignet sich für öl- und fetthaltige Lebensmittel wie Speiseöle, geröstete Nüsse oder Süß- und Backwaren. Ähnlich funktionieren sensorische Teststreifen auf der Packung, die man mit dem Smartphone auslesen können soll. Im Kommen sind so genannte intelligente oder flexible Folien. Die globale Nachfrage stieg von 2008 bis 2013 um jährlich rund 3,5 Prozent auf fast 20 Millionen Tonnen. Die Gründe: Folien schonen durch ihre Leichtigkeit Ressourcen und eignen sich gut zum Transport. Sie finden sowohl bei Lebensmitteln und Getränken wie bei Kosmetik und Arzneimitteln Verwendung. Die Forschung arbeitet an neuen Folien, die biologisch abbaubar und atmungsaktiv sind. Am Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) in Freising wird sogar an einer antimikrobakteriell wirkenden Verpackungsfolie geforscht, die Mikroorganismen auf Lebensmitteln abtötet. Damit wären Fleisch, Käse oder Fisch länger haltbar als bisher.

Zweifel an der Marktfähigkeit

Wie schnell sich derlei Innovationen am Markt durchsetzen, wagen Experten jedoch nicht vorauszusagen. Entwicklungen neuer Materialien seien sehr aufwändig, meint Professor Horst-Christian Langowski, der an der TU München Lebensmittelverpackungstechnik untersucht. Zudem würden seiner Meinung nach insbesondere in Europa langwierige Zulassungsverfahren so manche Neuerung ausbremsen.

Grafik: Innovation in der Verpackungstechnik. Quelle: Messe Köln, 2011
Quelle: Messe Köln, 2011
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