Verpackungsrecycling

Immer besser

Von Alexandra Grossmann · 2015

Pflanzen auf einem Feld. Thema: Verpackungsrecycling

Was vor wenigen Jahren noch undenkbar schien, zeichnet sich nun ab: Glas, Papier und Metalle sind weitgehend in geschlossenen Wertkreisläufen. Viele Neuerungen gibt es unter anderem in der Kunststoffindustrie, wo an Verpackungen aus Bio-Stoffen geforscht wird.

Ohne Verpackung geht es nicht, denn sie dient dem Schutz von Waren. Doch was geschieht nach dem Gebrauch? 2011 fielen in Deutschland 16,5 Millionen Tonnen Verpackungsmüll an. Um diese Menge zu reduzieren, geht es nicht allein darum, weniger Verpackungen zu verwenden oder ihre Umweltfreundlichkeit auf ihre Entsorgung zu reduzieren. Ob eine Verpackung mehr oder weniger nachhaltig ist, zeigt sich erst bei der Analyse ihres gesamten Lebenszyklus‘. Gewicht und Transport spielen dabei ebenso einen Rolle wie der Ressourcenverbrauch bei Herstellung und die Schutzfunktion für die Ware. Unter Berücksichtigung all dieser Faktoren entsteht die Ökobilanz einer Verpackung, oder auch ihr ökologischer Footprint, der Fußabdruck.

Bessere Wertschöpfungsketten

Unternehmen setzen heute darauf, die Ökobilanzen zu ermitteln und in ökologisch optimierten Wertschöpfungsketten zu denken. Sie setzen natürliche Ressourcen immer effizienter ein, arbeiten mit alternativen Energien und nachwachsenden Rohstoffen, errechnen co2-Emissionen. Weil es den Wünschen des Gesetzgebers wie des Verbrauchers entspricht und meist auch wirtschaftlich von Vorteil ist, arbeiten Firmen ständig daran, das Verpackungsgewicht immer weiter zu reduzieren durch dünnwandigere Verpackungen und verbesserte Technologien. Der Anteil an Rezyklat steigt und Kreislauffähigkeit der eingesetzten Materialien wird verbessert. Glas und Aluminium zum Beispiel werden zum größten Teil wiederverwendet: Bei Getränkedosen führte das zu einer Energiereduktion von rund 95 Prozent. Bei Glasflaschen ist die Schmelzenergie pro zehn Prozent Scherben um drei Prozent gesunken. Das Duale System Deutschland (DSD) ist über die Jahre stets verbessert worden, 2013 haben die angeschlossenen Unternehmen 2,8 Millionen Tonnen an den Sekundärrohstoffen Glas, Papier, Kunststoffe und Metalle haben aus Abfällen wieder gewonnen und in den Wirtschaftskreislauf gebracht – und den Ausstoß von über 1,5 Millionen Tonnen CO² vermieden.

Verpackungsrecycling: Sieger Getränkekarton

Einen unabhängigen europäischen Vergleich verschiedener Verpackungsarten für Nahrungsmittel hinsichtlich ihrer Ökobilanz erstellte 2012 das Heidelberger Institut für Energie- und Umweltforschung (IfEU). Es verglich die Verpackungsarten Dose, Glas, Karton und Standbeutel und kam zu dem Ergebnis, dass die entscheidenden Faktoren zur Bewertung von Umweltbelastungen die Beschaffenheit des Materials und das Gewicht seien. Je leichter und je mehr nachwachsende Rohstoffe, desto besser die Umweltbilanz. Deutlich vor allen anderen lag die Getränkekartonverpackung. Sie belastet die Umwelt um bis zu 60 Prozent weniger als andere Verpackungsarten. Nun ist Karton nicht für alle Waren geeignet – das am meisten verwendete Verpackungsmaterial ist mit mehr als 40 Prozent nach wie vor Kunststoff. Und während es bei Glas, Papier und Metallen darum geht, ihre Verwendung insgesamt zu reduzieren, ihr Gewicht zu verringern und die benutzten Mengen in ein möglichst geschlossenes Recycling-System zu überführen, bei dem es zu so wenig Materialverlust wie möglich kommt, sind im Bereich Kunststoffe noch viele Wege offen, die Materialien selbst zu verändern und neu zu entwickeln. Im Hinblick darauf, dass rund zwei Drittel der Verbraucher Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit bei Verpackungen als wichtig erachten und Kunststoffe hohe Produktschutz-Eigenschaften besitzen, sucht die Kunststoffindustrie vermehrt nach neuen Lösungen, zum Beispiel Polymere aus nachwachsenden Rohstoffen. Diese Kunststoffe sind vollständig biologisch abbaubar.

Kunststoff aus Bio

Auch im Gespräch ist derzeit der Rohstoff Polyethylenfuran (Pef), das unter anderem am Fraunhofer ict in Pfinztal erforscht wird. Er basiert auf dem pflanzlichen Monomer FDCA, das die erdölbasierte Terephthalsäure (Ta) ersetzen kann, die zur Herstellung von pet verwendet wird. Bisherige Forschungsergebnisse attestieren pef sogar bessere Barriere- und thermische Eigenschaften als pet und könnte ihn in Zukunft für die Verpackung von Säften und anderen Flüssigkeiten ersetzen. 

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