Das deutsche Mehrwegsystem

System mit Köpfchen

Von Felix Gärtner · 2015

 Ein Mann trägt eine Kiste mit Mehrwegflaschen. Thema: Das deutsche Mehrwegsystem

Mehrwegverpackungen schonen Ressourcen, vermeiden Müll und tragen wesentlich zum Klima- und Umweltschutz bei. Das deutsche Mehrwegsystem hat sich bewährt – doch damit es auch in Zukunft erhalten bleibt, ist vor allem der Verbraucher gefragt.

Simple Idee, große Auswirkungen: Das deutsche Mehrwegsystem schont die Umwelt und vermindert Abfall. Die klassische Mehrwegverpackung ist Einwegverpackungen aber nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch überlegen. Das Prinzip dahinter ist ebenso einfach wie einleuchtend: Beim Kauf zahlt der Verbraucher zusätzlich zum Warenpreis noch Pfand auf das Produkt. Wenn der Inhalt konsumiert ist, geht die Verpackung zum Händler zurück und der Kunde erhält sein Pfand wieder. Die Verpackung wird anschließend gründlich gereinigt und erneut befüllt. Dadurch, dass beispielweise aus Glas hergestellte Pfandflaschen des Mehrwegsystems bis zu 50 Mal befüllt werden können und pet-Pfandflaschen bis zu 25 Mal, werden Energie und Rohstoffe gespart. Wenn Flaschen komplett neu produziert werden, sind die co2-Emissionen deutlich höher. Durch die mehrfache Nutzung verursachen Mehrwegflaschen darüber hinaus weniger Verpackungsmüll als Einwegverpackungen. So werden für 1000 Liter Bier in Aluminiumdosen 46 Kilogramm Aluminium benötigt, bei einer Abfüllung in Glas-Mehrwegflaschen dagegen nur 26 Kilogramm Rohstoffe.

Einwegverpackungen sind oft attraktiver

Pfandfreie Produkte werden im Gegensatz dazu einem Recycling-System zugeführt, was durch den Einsatz chemischer Stoffe und die dafür aufgewandte Energie wesentlich umweltschädigender ist. Dennoch sind diese Verpackungen häufig attraktiver für den Verbraucher, da zum einen kein Pfand dafür entrichtet werden muss, zum anderen die Gefäße nicht wieder in den Laden zurückgetragen werden müssen. Aus diesem Grund werden „ökologisch vorteilhafte Verpackungen“, also beispielsweise Kartons oder Schlauchbeutel-Verpackungen, in Deutschland nicht mit Pfand belastet.

Notwendige Effizienzsteigerungen

Damit das Mehrwegsystem eine Zukunft hat, muss vor allem der Verbraucher aktiv werden: Nur durch seine bewusste Entscheidung, vom Einwegsystem abzurücken und Pfandgefäße zu erwerben, kann das System funktionieren. Allerdings werden immer mehr Pfandgefäße nicht zurückgegeben und somit Pfandbeträge in Milliardenhöhe nicht eingelöst. Dazu kommt, dass ein Großteil der Bevölkerung offenbar Schwierigkeiten hat, zwischen den verschiedenen Systemen zu unterscheiden. So ermittelte Forsa, dass 77 Prozent der Verbraucher das bei Einwegflaschen erhobene Pfand als Signal für eine umweltfreundliche Verpackung verstehen. Eine ähnliche Untersuchung des Umweltbundesamtes ergab, dass vielen Verbrauchern nicht bewusst ist, dass eine Pfandflasche nicht immer eine Mehrwegflasche ist. Ein weiteres Problem für das Mehrwegsystem ist die Tatsache, dass Discounter den Markt mit Produkten zu Tiefstpreisen in Einweg-Plastikverpackungen überschwemmen. Um Mehrweg langfristig konkurrenzfähig zu halten, müssen von Seiten der Industrie Effizienzsteigerungen und Optimierungen in der Abfüllung und beim Transport erfolgen

Quelle: Verband Deutscher Mineralbrunnen, Januar 2015
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