Flexible Verpackung

Zum Greifen nah

Von Inken Schönauer · 2016

Palmenblätter umhüllen Klebreis. Thema: flexible Verpackung
Verpackung made in Thailand: Palmenblätter umhüllen Klebreis.

Verpackungen sind längst kein notwendiges Übel mehr. Ihr Design trägt ganz maßgeblich zur Kaufentscheidung der Verbraucher bei. Doch längst geht es nicht mehr nur ums Aussehen – Verpackungen sollen sich auch toll anfühlen.

Ja, es gibt sie: Diese Läden, wo auf sie verzichtet wird, um die Umwelt zu schonen, um überflüssigen Müll zu vermeiden. Doch aus herkömmlichen Supermärkten ist sie nach wie vor kaum wegzudenken: die Verpackung. In Berlin und anderswo gibt es mit „Original Unverpackt“ ein Supermarktketten-Konzept, das auf Einwegverpackungen gänzlich verzichtet. Wer etwas kauft, bringt eine Glasflasche, einen Korb oder die mehrfach verwendbare Plastikdose mit. Das Modell hat Anhänger – aber eine Welt ohne Verpackungen ist schlicht undenkbar.
Ob Früchte, Flüssigkeiten oder Kekse – lose lassen sich diese Waren im großen Stil schwer verkaufen. Die Verpackungsindustrie hat sich aber mittlerweile auf den Umweltaspekt eingestellt und Umverpackungen zunehmend angepasst. So soll das FSC-Siegel auf Papierverpackungen dem Umweltgedanken Rechnung tragen. FSC steht für Forest Stewardship Council. „Die Mission ist die Förderung einer umweltfreundlichen, sozialförderlichen und ökonomisch tragfähigen Bewirtschaftung von Wäldern“, heißt es beim FSC. Das Label der als unabhängig und gemeinnützig arbeitenden Nicht-Regierungsorganisation fsc soll ein eindeutiger Indikator dafür sein, dass das Produkt aus verantwortungsvoller Waldwirtschaft stammt. Wie so viele Gütesiegel ist auch das FSC-Siegel nicht frei von Kritik, die wachsende Nachfrage nach diesen Labels spiegelt aber vor allem die Bedeutung des Umweltthemas wider, auf die sich die Branche einzustellen hat.

Flexible Verpackung: Digitaldruck mit neuen Chancen

Möglichkeiten, Verpackungen zu gestalten, gibt es naturgemäß viele. Material, Farbe, Design, alles ist eine Frage des Geschmacks. Die technischen Weiterentwicklungen im Digitaldruck allerdings haben die Möglichkeiten noch größer werden lassen. Das gilt für allem für flexible Verpackungen. Es spielt praktisch gar keine Rolle, welche Oberfläche und welche Form eine Verpackung hat, mit den Maschinen des Digitaldrucks kann praktisch alles bedruckt werden – und das schneller als bisher. Das kommt vor allem der Lebensmittelindustrie zu Gute, die wegen der Verderblichkeit der Waren unter Hochdruck arbeiten muss. Der Digitaldruck bietet auch die Möglichkeit, kleinere Mengen ökonomisch sinnvoll zu produzieren. Das eröffnet den Produktanbietern völlig neue Chancen in ihrer Vermarktung. Denn Begrüßungsformeln auf einer Verpackung in Brasilien sind eben andere als die in Deutschland.

Haptik gewinnt an Bedeutung

Viele Jahre unterschätzt, aber stark im Kommen ist das Thema Haptik bei Verpackungen. „Die Kanäle Akustik und Optik sind weitgehend abgestumpft und ausgereizt“, sagt Karl Werner Schmitz, der sich intensiv mit den Trends rund um die Verpackung befasst und als ein Haptik-Pionier gilt. „Wer Menschen von heute für sich gewinnen will, muss auffälliger sein und gezielt mehr Sinne in den Kommunikationsprozess einbinden.“ Tasten – also die Haptik – biete sich fast immer an. Das findet auch Cathy Barnes, die als Professorin an der Leeds Beckett University über Innovationen im Einzelhandel lehrt und forscht und in Großbritannien das Faraday Centre for Retail Excellence leitet. Sie ist maßgeblich an der Entwicklung von „Power of Touch“ beteiligt, einem Konzept, das sich mit der Haptik von Verpackungen beschäftigt. „Markenhersteller wollen sicherstellen, dass die Emotion, die eine Verpackung erzeugt, auch mit dem Produkt in Einklang steht“, sagte Barnes zu ihren Studien. Die Schwierigkeit liegt sprichwörtlich auf der Hand. Denn wie soll eine Maschine – sei sie technisch auch noch so brillant – etwas auf ein Produkt bringen, das dem Käufer dann eine kühle Frische für ein Mineralwasser suggeriert. Die Forschungen dauern an. 

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