Wiederverwenden statt vernichten

Material der Zukunft

Von Michael Gneuss und Katharina Lehmann · 2021

Kunststoffe sind aus dem modernen Leben nicht mehr wegzudenken. Doch am Ende des Produktlebens steht meist die Verbrennungsanlage. Mit der thermischen Verwertung gehen wertvolle Rohstoffe allerdings verloren. Das müssen wir ändern.

Hände, die Kunststoffperlen halten
Um Kunststoff zukunftsfähig zu machen, steht Wiederverwertbarkeit an erster Stelle! Foto: iStock / Daisy-Daisy

Eine Welt ohne Kunststoffe ist kaum vorstellbar. Wie würden Computer und Smartphones aussehen, wenn wir keine Plastikprodukte hätten? Was hieße das für unsere Autos und Flugzeuge? Womit würden wir spielen? Womit unsere Lebensmittel, Medikamente und Drogerieartikel einpacken?

Immer mehr Plastik

Weltweit wurden im Jahr 2019 rund 368 Millionen Tonnen Kunststoff hergestellt – 35 Prozent mehr als im Jahr 2010. Aufgrund der Zunahme von Onlinehandel und Außer-Haus-Verzehr während der Corona-Pandemie dürften die Zahlen zuletzt wesentlich höher ausgefallen sein. „Derzeit liegt die Kunststoffproduktion sogar über dem Niveau vor Beginn der Pandemie“, sagt Michael Zobel, Vorsitzender von Plastics Europe in Deutschland, dem Verband der Kunststoffproduzenten. Das trieb zuletzt auch die Rohstoffpreise in die Höhe. So berichteten Verpackungshersteller in einer Umfrage der Industrievereinigung Kunststoffverpackungen von Preissteigerungen zwischen 50 und 60 Prozent seit Jahresbeginn. Aber auch nach der Pandemie wird der Bedarf an Kunststoffen steigen – für Lebensmittel und medizinische Produkte, für Hightech und Mobilität. Doch wir müssen bewusster mit diesem Material umgehen. Denn wenn Plastikprodukte auf Mülldeponien oder in der Natur verrotten oder in Verbrennungsanlagen thermisch verwertet werden, sind die Rohstoffe, die im Plastik stecken, unwiederbringlich verloren. Und diese Rohstoffe sind endlich. Denn das Gros der Kunststoffe wird noch immer aus Erdöl und Erdgas gewonnen. Nur rund 13,7 Prozent der Kunststoffverarbeitungsmenge wurde im Jahr 2019 durch Rezyklate gedeckt. Noch geringer ist der Anteil der Biopolymere: Sie machten im Jahr 2019 mit 3,8 Millionen Tonnen nur etwa ein Prozent des Gesamtmarkts für Polymere und Kunststoffe aus. Wird Plastik aus Mais, Zuckerrohr oder Kartoffeln hergestellt, sind die Rohstoffe zwar nicht endlich, wohl aber der Platz, auf dem diese Rohstoffe angebaut werden. In einer Welt mit stetig wachsender Bevölkerung steht die Produktion biobasierter Kunststoffe im Widerspruch zum Anbau von Lebensmitteln.

Wiederverwenden statt vernichten

Aus diesem Grund ist es unerlässlich, Plastik, wo immer es möglich ist, zu recyceln. Nur durch intelligente und vollumfängliche Kreislaufwirtschaft können die wertvollen Rohstoffe, die in unseren Kunststoffprodukten stecken, immer wieder aufbereitet und genutzt werden. So will es auch das 2019 in Kraft getretene Verpackungsgesetz. Ziel: die Recyclingquote für Kunststoffverpackungen bis zum Jahr 2022 auf 63 Prozent erhöhen.

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