Kunststoffabfälle

Kunststoffabfälle als Rohstoff

Von Harmut Schuhmacher · 2021

Die allermeisten Kunststoffabfälle in Deutschland werden wiederverwertet. Dabei kommen verschiedene Recyclingverfahren zum Einsatz – die sind jedoch unterschiedlich umweltfreundlich.

Wellen schieben Plastikmüll an den Strand
Foto: iStock/ Mario De Moya F

Die Plastikverpackung wird einmal kurz benutzt und landet im Anschluss auf der Mülldeponie. Das ist das denkbar schlechteste Szenario – sowohl für die Umwelt als auch für unsere Rohstoffvorräte. Erfreulicherweise enden in Deutschland nur noch rund 0,6 Prozent der Kunststoffabfälle auf der Deponie, die restlichen 99,4 Prozent werden verwertet, hat die Studie „Stoffstrombild Kunststoffe in Deutschland 2019“ ermittelt. Das klingt allerdings etwas idyllischer, als es ist. Denn 52,8 Prozent der Kunststoffabfälle werden lediglich energetisch verwertet – also entweder in Müllverbrennungsanlagen oder aber als Ersatz für fossile Brennstoffe beispielsweise in Kraftwerken verbrannt.

Kunststoffabfälle und deren Werk- und rohstoffliche Verwertung

Quelle: Conversio, 2020; GVM, 2020

Immerhin: 46,6 Prozent der Kunststoffabfälle werden werk- und rohstofflich verwertet. Am häufigsten ist die werkstoffliche Verwertung: Dabei werden gebrauchte Kunststoffe mechanisch aufbereitet, ihre chemische Struktur bleibt jedoch unverändert. Bei der Aufbereitung werden die möglichst sortenreinen Kunststoffteile durch diverse trocken- und nassmechanische Verfahren, unter anderem durch Siebung, magnetische Metallabscheidung, Nahinfrarotspektroskopie und Sortierzentrifugen, von störenden Bestandteilen getrennt und dann zerkleinert. Aus den alten Kunststoffen lassen sich so neue Kunststoffgegenstände anfertigen oder aber neue Sekundärrohstoffe, sogenannte Rezyklate, für Kunststoffprodukte erzeugen. Ist eine werkstoffliche Verwertung technisch nicht möglich, dann kommt die rohstoffliche Verwertung, das chemische Recycling, zum Einsatz. Dabei werden Kunststoffe durch Verfahren wie Pyrolyse, Vergasung oder Verflüssigung in ihre chemischen Bausteine zerlegt. Diese dienen als Grundstoffe in der chemischen Industrie. Bei traditionellen Recycling-Verfahren entstehen meist Stoffe, die weniger hochwertig sind als die Ausgangsstoffe. Es gibt jedoch aktuelle Forschungen, die sich mit „Upcycling“-Verfahren beschäftigen. Dabei entstehen – beispielsweise durch Hitzebehandlung oder durch den Einsatz von Bakterien – Stoffe, die als Ausgangsmaterial für neue hochwertige Kunststoffe dienen können.

Quelle:
Umweltbundesamt

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