Kunststoff-Recycling

Schwieriges Recycling

Von Andrea von Gersdorff und Katharina Lehmann · 2020

Plastikmüll kommt in die gelbe Tonne oder den gelben Sack. Das lernen wir schon als Kinder. Denn eines ist schon den Kleinsten klar: Nur wenn die Kunststoffe von anderem Abfall getrennt gesammelt werden, können sie auch recycelt werden. Doch das sortenreine Recycling stellt nach wie vor eine Herausforderung dar.

Richtig trennen: Drei verschiedenfarbige Mülltüten für Glas, Plastik und Pappe
Eine konsequente, klare Mülltrennung erleichtert das Recycling. Foto: iStock / Cleardesign1

Duschgel, Allzweckreiniger und sogar Honig kommen heute in nachhaltigen Verpackungen daher. Zumindest einige bio-zertifizierte Hersteller solcher und anderen Produkte verpacken ihre Waren immer öfter in Kunststoffflaschen, -dosen oder -beutel, die komplett aus Rezyklaten, also aus alten Plastikabfällen hergestellt werden. Und es werden immer mehr. Denn die Kunststoffherstellung aus Müll reduziert nicht nur die Abfallmenge, sondern spart auch Ressourcen und CO2-Emissionen.

Kunststoff-Recycling: Aus alt mach neu

Klar ist: Wir verpacken immer mehr in Kunststoff. Knapp 3,2 Millionen Tonnen Plastikverpackungen landeten nach Angaben des Umweltbundesamtes allein 2017 in den Abfallcontainern der Bundesrepublik – Tendenz steigend. Lauter werden da die Rufe nach umfassendem Recycling zur Reduzierung dieser Plastikflut. Die Recyclingquote ist derzeit allerdings noch recht niedrig. Der Anteil von Sekundärrohstoffen oder Rezyklaten, also der Kunststoffe, die durch Recycling entstanden, betrug 2017 nur 12,3 Prozent

Einer der wichtigsten Gründe für die noch knappe Rezyklate-Quote: Die Kunststoff-Wiederverwertung
scheitert allzu oft an der Qualität der Rezyklate. So viele Kunststoffsorten es gibt, so viele verschiedene Eigenschaften wie beispielsweise unterschiedliche Schmelzpunkte und Inhaltsstoffe haben sie. Auch nehmen viele Kunststoffe im Laufe der Arbeitsprozesse in der Abfallwirtschaft Chemikalien auf. Diese Chemikalien lassen sich nur sehr schwer beim Recycling eliminieren. Das Risiko, dass gesundheitsgefährdende Stoffe in die Kunststoffverpackung von Lebensmitteln geraten, ist groß. 

Falsche Mülltrennung

Bislang gibt es keine Sortieranlagen, die Lebensmittelkontaktmaterialien von Nicht-Lebensmittel-
Kunststoffen trennen können. Weitere Gründe für die schwierige Recyclingfähigkeit sind die falsche Mülltrennung und die Verpackungen selbst – zum Beispiel, wenn sie dunkle Farben haben oder mit großen Etiketten versehen sind. Die Sortieranlagen erkennen diese Kunststoffe nicht, sodass eine genaue Trennung nicht möglich ist. Da die Eigenschaften der Rezyklate also nicht genau bekannt sind, verwenden viele Firmen in der Regel Primärkunststoffe, die als sicher gelten und kein Risiko darstellen. Die Hersteller reagieren auf diese Probleme und arbeiten an Monomaterialverpackungen. Viele dieser Monomaterialkunststoffe weisen ähnlich gute Eigenschaften wie Aluminium auf und sind sogar wesentlich leichter und flexibler, lassen sich aber viel einfacher recyceln. 

Upcycling statt Recycling

Einige Firmen beschreiten einen anderen Weg. Sie wollen ausgediente Kunststoffverpackungen nicht zu neuen Packmaterialien umbauen. Stattdessen versuchen sie, aus dem Kunststoffmüll ganz neue Produkte herzustellen. So gibt es heute zum Beispiel Einkaufstaschen, die nahezu komplett aus alten Einweg-Plastikflaschen hergestellt wurden.

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