Verpackungslösungen

In Bewegung bleiben

Von Jens Bartels · 2019

Die Verpackungsbranche ist im Umbruch. In den Mittelpunkt rücken immer stärker kluge Verpackungslösungen für komplexe Anforderungen, die den gesamten Kreislauf im Auge behalten. Um auch in Zukunft im internationalen Wettbewerb zu bestehen, gilt es, Silo-Strukturen zu überwinden und datenbasierte Entscheidungsprozesse zu forcieren.

Mann tippt auf seinem Tablet. Thema: Digitalisierung Verpackungsindustrie
Veränderte Geschäftsmodelle durch digitalen Wandel. Foto: iStock/shutter_m

Die Digitalisierung wird viele Produkte smart und intelligent machen. Dazu gehört die Transportverpackung. Glaubt man den Experten des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik (IML), wird dieser wichtige Baustein jeder Wertschöpfungskette in Zukunft zum Informationsträger und generiert zugleich selbst neue Informationen. Transportverpackungen von morgen überwachen ihre Inhalte, bahnen sich ihren Weg zum Empfänger ohne den Einfluss von Menschen, kommunizieren über alle Stufen der Lieferkette hinweg miteinander und treffen dabei zielführende Entscheidungen. Allerdings wird in Zeiten von Digitalisierung und Industrie 4.0 nicht nur die Verpackung neu gedacht. Zugleich entstehen vollautomatisierte Verpackungslinien und komplett neue Geschäftsmodelle.

Digitalisierung hält Einzug

Klar ist: Die Vernetzung und Digitalisierung der Produktion stellt für Hersteller aller Branchen eine große Herausforderung, aber auch eine große Chance dar. Auch in der Verpackungsindustrie bietet sich eine Fülle von Möglichkeiten, um den digitalen Wandel voranzutreiben und zwar entlang der gesamten Wertschöpfungskette, angefangen bei Packstoffen und Verpackungsmaschinen über Verpackungsdruck und -veredelung bis hin zu Logistiksystemen und Services. Ein gutes Beispiel dafür sind innovative Verpackungen. So können Kunden in Nordamerika Farbe, Muster oder Schrift der Schutzhülle einer Kekssorte per Mausklick selbst gestalten und anschließend online bestellen. Zugleich gibt es immer häufiger intelligente Verpackungen für Intralogistik und Versand, die mit RFID-Technologie ausgestattet sind und somit problemlos in das IT-Umfeld der Produktion integriert werden können.

Vermehrt innovative Verpackungslösungen

Neben intelligenten und individualisierten Ergänzungen für das verpackte Gut entwickeln sich auch die Planung, Steuerung und der Herstellungsprozess mithilfe digitaler Technologien weiter. Produzenten von Verpackungsmaschinen sorgen etwa durch die Digitalisierung ihrer Prozesse für flexible Lösungen: Sie ermöglichen Unternehmen, die Anforderungen von Losgröße 1 umzusetzen. Darüber hinaus entwickeln Unternehmen von Verpackungsmaschinen oder Kennzeichnungstechnik für die Kommunikation des Personals mit dem technologischen Produktionsumfeld gemeinsame Schnittstellenstandards und sorgen mit Datenbrillen oder digitalen Zwillingen für neue Lösungen im Bereich der Augmented Reality, damit der Datenaustausch in der Produktionskette reibungslos funktioniert.

Strategie identifizieren

Allerdings scheitert oft genug auch die Umsetzung digitaler Lösungen am interdisziplinären Know-how, um die passenden Technologien auszuwählen und in ein ganzheitliches Konzept präzise einzubinden. In diesem Zusammenhang geht es unter anderem um Faktoren wie die Optimierung von Produktionsabläufen, eine vorausschauende Wartung oder eine angepasste Lagerhaltung. Um das Potenzial von Industrie 4.0 zu nutzen, müssen Führungskräfte bereit und in der Lage sein, Innovationen zu entwickeln und neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Unternehmensberater von Deloitte, die sich sicherlich auch auf die Verpackungsindustrie anwenden lässt. Dabei wurden weltweit über 2.000 Führungskräfte zu den Chancen und Herausforderungen von Industrie 4.0 befragt. Die Mehrheit der befragten Führungskräfte (69 Prozent) ist überzeugt, dass ihnen dabei auch zugestanden wird, aus Fehlern und gescheiterten Projekten zu lernen. Viele Führungskräfte gaben aber auch an, dass Silo-Strukturen in ihren Organisationen die Fähigkeit zur Innovation einschränken und dass ihre Unternehmen keinen klar definierten, datenbasierten Entscheidungsprozessen folgen.

Neu einstellen oder umschulen?

Ein Blick auf neue Skills und Talente für die Industrie 4.0 der Deloitte-Studie: Obwohl 55 Prozent der für die Studie befragten CXOs als größte Herausforderung im Talentbereich das Missverhältnis zwischen den derzeitigen und den künftig benötigten Fähigkeiten sehen, bevorzugen immer noch 25 Prozent die Einstellung neuer Mitarbeiter gegenüber der Umschulung ihrer derzeitigen Belegschaft. 

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